Skip to main content

Von Sabine Toussaint, Mediatorin: Verlässlichkeit und Effizienz in der Kommunikation – geht das?

In den beiden letzten Beiträgen ging es darum, wie eine Kommunikation aussehen kann, die persönliche Anliegen in den Arbeitszusammenhang integriert, um als Team erfolgreich zu sein. In diesem letzten Beitrag geht es um die Frage:

Wie kommen die neuen Kommunikationsmethoden im Arbeitszusammenhang an?

Wie bereits im ersten Beitrag dieses Gastblogs gesagt, stellt sich die Frage, warum der vielfältige Input zu Kommunikation in Form von Workshops und Literatur nur langsam das Arbeitsumfeld erreicht. Weiterbildungen zu Kommunikationsmethoden sind immer mit persönlichen Entwicklungsprozessen gekoppelt. Es sind Prozesse, die einen sicheren Rahmen und das Verständnis benötigen, dass die Veränderungen Zeit, Erfahrung und Übung brauchen. Ähnlich wie das Erlernen einer komplexen Fremdsprache.

Wenn eine neue Kommunikationskultur angestrebt wird, ist es sinnvoll, dass ganze Teams an Weiterbildungen teilnehmen und die Methode anhand von Rollenspielen aus der Praxis ausprobieren. Da die Methoden auch für den Alltagsgebrauch in Partnerschaft, Familie und Freizeit funktionieren, müssen Übungsbeispiele nicht zwingend aus dem Arbeitsbereich kommen. Das kann die Situation im Team entspannen und bedeutet außerdem für die einzelne Person einen entscheidenden Mehrwert. Da die neuen Sprech- und Denkmodelle nur durch Übung gelernt und verinnerlich werden, sollte vereinbart werden, das Gelernte anschließend in Meetings und Einzelgesprächen regelmäßig einzusetzen oder auch kleine interne Übungseinheiten zu gestalten. In dieser Phase des gemeinsamen Wandels kann das Fundament für nachhaltiges Vertrauen und Teamgeist gelegt werden, wenn das Team als Schutzzone wahrgenommen wird.

Konfliktklärung als Weiterbildung in Sachen Kommunikation
Konflikte in der Projektzusammenarbeit können als Entwicklungsimpulse begrüßt werden. Auch durch sie, bzw. ihre Klärung in Form von Mediation, werden neue Formen der Kommunikation erfahrbar gemacht. Als Mediatorin beobachte ich, dass Einzelpersonen und Teams, die an einem Klärungsprozess teilnehmen, einen nachhaltigen Entwicklungsschritt machen.

Die in der Mediation angewandten Gesprächstechniken haben zum Ziel, alle im Zusammenhang mit dem Konfliktthema stehenden Aspekte anzusprechen und einen respektvollen und wertfreien Umgang damit zu erleben. Oft werden die eigenen, wirklich wichtigen persönlichen Anliegen erst im Laufe des Gesprächs deutlich. Nicht selten kommt dann als Reaktion des Gegenübers ein Satz wie „Das habe ich ja gar nicht gewusst!“. Dieser Satz weist auf einen Perspektivenwechsel in der Wahrnehmung des Anderen hin. Dieser ist Ausgangspunkt für eine neue Form des Austauschs.

Zusammenfassend: Ob im Rahmen einer Mediation oder durch Kommunikationstrainings, die im Arbeitsalltag eingebettet sind, Projektkommunikation kann verlässlich, effizient und entspannt gestaltet werden – auch ohne physikalische Gesetze. Verläuft Zusammenarbeit auf diese Weise, spart das Projektteam wertvolle Ressourcen. Diese stehen nun zur Verfügung stehen, um die technisch und organisatorisch komplexen Prozesse zu gestalten und zu steuern.

Sabine Toussaint
www.mediation-sabinetoussaint.de


Expertenanalyse IT-Projektkommunikation (Leitung: Gisela Knabl)

(Foto: Joachim Wendler)