Green in und mit IT wird von manchen Studien oder Analysten nicht mehr als höchste Priorität in den Chefetagen angesehen – das Argument: Funktioniert nur, wenn es wirtschaftlich was bringt. Aus meiner Sicht ist allerdings gerade diese Perspektive nötig, um das Thema voranzubringen.
Green-IT im Taumel zwischen Wirtschaftlichkeit und Notwendigkeit: progress5 schaut genauer hin.
Schließlich ist wirtschaftlicher Erfolg – ob es uns gefällt oder nicht – der Gradmesser für jedwede Unternehmensentwicklung. Und es zeigen sich doch einige erfreuliche Entwicklungen: Es beginnt schon im Kleinen: Energieeffiziente PCs, Bildschirme und Drucker finden ihren Weg in Großunternehmen, da die Einsparungen bei den Stromkosten spürbar sind. Dass gleichzeitig tonnenweise CO2 eingespart wird, ist zwar eher noch ein Nebeneffekt, doch das Bewusstsein dafür steigt und steigt. Rechenzentren Schritt für Schritt energiesparender zu gestalten, ist mittlerweile Standard, beschleunigt durch Neuerungen im Hinblick auf Server- und Desktopkonsolidierung sowie Outsourcing über Cloud-Strukturen. Die Hardware selbst wird auch als Schrottware mehr und mehr zum wertvollen Gut angesichts der künftigen Knappheit an seltenen Erden, deren Gewinnung unter Kontrolle nur weniger Staaten steht. Recycling und Wiederverwertung gestaltet sich so immer rentabler.
Großes Potenzial zum schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen verspricht jedoch das Thema Green mit IT. Allein durch geschicktere Steuerung und Abstimmung von Produktions- und Logistikprozessen sind immense Einsparungen in Energie und Rohstoffen möglich. Kaum vorstellbar, welche Optimierungen bei den Herstellungsverfahren und dem Einsatz von Materialien machbar wären.
In Privathaushalten ist das Thema Energieeffizienz hoch im Kurs: Eine Studie von Capgemini vom Dezember zu Smart Homes zeigt, dass zwei Drittel der deutschen Haushalte mit Online-Zugang sich für das Thema „Smart Home“ interessieren. 84 Prozent der an Smart Home Interessierten wären bereit, für intelligente Wohnlösungen zu zahlen. Trotzdem sind die Aktivitäten der Unternehmen zögerlich. Die Herausforderung ist, so Capgemini, dass die vielen Akteure auf dem Smart-Home-Markt ein funktionierendes – und für den Verbraucher einfaches – Geschäftsmodell entwickeln. Laut Capgemini sind sich Verbraucher und Unternehmensvertreter vor allem bei dem Punkt Energieeffizienz einig: Mit teilweise weit über 70 Prozent bewerten beide Seiten diesen Aspekt als einen sehr attraktiven Vorteil von Smart Home.
Fazit: Bei genauer Betrachtung ist noch viel zu tun.
Es zeigt sich: Green IT in seinen Facetten ist ein interdisziplinäres Thema – das macht es komplex, bietet aber gleichzeitig großes Potential. So bietet etwa das Bundesamt für Informationstechnik im Kompetenzzentrum Green IT einen Ratgeber, wie die IT-Verantwortlichen frühzeitig Green IT Anforderungen in bauliche Planungen einbringen können – der Spannungsbogen zwischen IT-Experten, Architekten, Bauunternehmer und Behörden.
Wer noch mehr will: Unten der Link zum neuen Green-IT-Wegweiser der BITkom, offiziell gestartet auf dem IT-Gipfel in München am 6. Dezember 2011.
Ratgeber Bundesamt für Informationstechnik
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(Foto: Joachim Wendler)